Freitag, 16. April 2010

Neuer Zugang zum Blauhöhlensystem erbohrt


Am 12. April 2010 hat ein Großbohrgerät einen neuen Zugang zum Blauhöhlensystem bei Blaubeuren erbohrt.

Die Geschichte der Erforschung des Blauhöhlensystems ist faszinierend und noch längst nicht abgeschlossen. Viele Jahre lang konnte man das Höhlensystem nur über den Blautopf (Geopoint im Geopark Schwäbische Alb) über mehr oder weniger lange Tauchstrecken erreichen. Mit zunehmender erforschter Länge der Höhle mehrten sich die Anzeichen, dass es möglicherweise auch einen trockenen natürlichen bzw. zu grabenden oder zu bohrenden Zugang zur Höhle geben könnte.

Mit Hilfe eines Peilsystems mit Sender und Empfänger konnten die Forscher im Jahr 2008 feststellen, dass ein Gebiet in der Vetterhöhle (entdeckt 2006) des Blauhöhlensystems sich ganz in der Nähe der Bundesstraße 28 befindet. Im Frühjahr 2009 wurde ein Schacht von einem Hang an der Bundesstraße 28 aus in Richtung Vetterhöhle gegraben. Damit wurde es möglich, mit den in der Vetterhöhle des Blauhöhlensystems befindlichen Höhlenforschern eine Verbindung aufzunehmen und ggf. Hilfsmaterial von oben in die Höhle abzuseilen.



Nach der Herstellung eines ersten Lochs hinab zur Vetterhöhle wurde schon bald der Wunsch laut, eine für Forscher begehbare trockene Verbindung in das Höhlensystem zu schaffen. Diese Verbindung wird nun unmittelbar neben der Bundesstraße 28 hergestellt.  Die Kosten belaufen sich auf 70.000 Euro.

Nun stehen die nächsten Schritte in der Erforschung und der Geschichte des Blauhöhlensystems an. Neben der Erforschung weiterer Höhlenteile liegt ein zukünftiger Schwerpunkt in der Vorbereitung der Einrichtung einer öffentlich zugänglichen Schauhöhle. Der jetzige Bohrpunkt an der B 28 ist als Zugang für eine Schauhöhle ungeeignet. Man kann gespannt sein, ob die Höhlenbesucher später einmal über einen Aufzug oder über einen langen Gang in die Tiefe geleitet werden. Eine Schauhöhle im Blauhöhlensystem wäre sicher ein deutscher Superlativ mit den größten Höhlenhallen und -seen.


Oberhalb des Schachts von 2009 und der aktuellen Bohrung vom April 2010 führt ein Forstweg entlang, von dem aus die Bilder in diesem Post gemacht wurden. Den Forstweg erreicht man, indem man zunächst zur Einmündung der Straße vom Ortskern Blaubeuren in die Umgehungsstraße B 28 geht (Nordwestlich des Ortskerns).Dort überquert man die B28 und folgt dem parallel zur B 28 leicht ansteigenden Forstweg ca. 400 Meter. Fährt man im Verlauf der B28, kommt man zur Zeit unmittelbar an der Baustelle vorbei. Später wird man jedoch nicht mehr viel sehen. Der Schacht wird mit einem Deckel verschlossen sein.

Weitere Informationen
Der Blautopf bei Blaubeuren im Post vom 08.03.2010

Die Blaubeurer Alb mit dem Blautopf gehört zu den Top-Regionen der Schwäbischen Alb. Hier gibt es eine Übersicht über diese Region. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit der Blaubeurer Alb befassen, verlinkt.

Die Blaubeurer Alb mit dem Blautopf ist ein Nationaler Geotop Deutschlands. Hier gibt es eine Übersicht über die Nationalen Geotope der Schwäbischen Alb. Von dort sind die Artikel in diesem Blog verlinkt, die sich mit einzelnen dieser Geotope befassen.

Hier gibt es eine Übersicht über die Geopoints im Geopark Schwäbische Alb. Von dort sind alle Artikel dieses Blogs, die sich mit einzelnen Geopoints befassen, verlinkt.

Direkt an der Bundesstraße 28 nordwestlich von Blaubeuren befindet sich die Stelle, an der ein Großbohrgerät einen 17 Meter tiefen Schacht hinab zu einem Teil des Blauhöhlensystems gebohrt hat.

Das Großbohrgerät wiegt 100 Tonnen. Nur so ließ sich der für das Bohren des Lochs im Kalkfels erforderliche Druck erzeugen.

Das Großbohrgerät wird in den nächsten Tagen abtransportiert. Anschließend wird mit einem Kran ein Stahlrohr mit integrierter Steigleiter in das Bohrloch eingebaut.

Dies ist der Zugang vom Forstweg oberhalb der Bundesstraße 28 zum Schacht, der im Jahr 2009 hergestellt wurde. Der Schacht ist inzwischen verschlossen.

Der 13 Meter tiefe Schacht zur Vetterhöhle wurde im Jahr 2009 schräg mit 25 Grad Neigung gegen die Senkrechte in Richtung des rechts unten im Bild gerade noch sichtbaren roten Peilpunkts gegraben.

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